Im Rahmen des zweiten Heimattreffens des Kreises Landeshut in Wolfenbüttel am 4./5. August 1951, an dem 3000 vertriebene Landeshuter aus nah und fern teilnahmen, las Dr. Otto Fiebrantz, früherer Landrat des Kreises Landeshut, auf dem großen Festabend einen an ihn gerichteten Brief einer unbekannten Landeshuterin vor. Sie bat darum, einen Hilfsfonds für Bedürftige ins Leben zu rufen, legte auch gleich eine Spende bei und schlug vor, dass der allseits angesehene Landrat die Schirmherrschaft für diese Sammlung übernehmen solle. Auch enthielt ihr Schreiben ausführliche Hinweise, wie Spenden eingeworben werden sollten und wofür sie zu verwenden wären.
Diese Idee wurde sofort aufgegriffen und nach den Vorgaben der Briefschreiberin das „Landrat-Dr.-Fiebrantz-Hilfswerk“ gegründet. Eine noch am Festabend durchgeführte Sammlung erbrachte 70,18 DM und bildete zusammen mit der anonymen Spende den Grundstock für das Hilfswerk. Heute gilt allgemein Martha Rauhut (1897 – 1987), die Begründerin der Landeshuter Heimatgruppe im Raum Braunschweig-Wolfenbüttel-Goslar, als Initiatorin des Hilfswerkes. Anfangs bezog sich die Hilfe wesentlich auf die in der DDR („Mittelzone“) wohnenden Rentner aus Stadt und Kreis Landeshut, an die im Laufe der Jahrzehnte viele Päckchen und Pakete mit Lebensmitteln und Hilfsgütern verschickt worden sind. Die in der alten Heimat verbliebenen Deutschen wurden ebenfalls, besonders in der Weihnachtszeit, unterstützt. Aber ihre Anzahl beschränkte sich auf ein paar Dutzend. Seit der Wiedervereinigung 1989 gilt die Unterstützung durch das Hilfswerk nur noch den im Raum Landeshut lebenden Deutschen, deren Zahl heute bei weniger als einem Dutzend liegt.
Von Anfang an lag die Verwaltung und Betreuung des „Landrat-Dr.-Fiebrantz-Hilfswerk“ in den Händen des Arbeitskreises Landeshut. Die Kassenführung übernahm Helmut Lubig (1905 – 1977), der sie fast zwanzig Jahre innehatte. Die Entscheidung über die Ausgaben traf der Arbeitskreis unter dem Vorsitz von Edelhard Rock und in enger Absprache mit Dr. Fiebrantz. Später übernahm der jeweilige Schatzmeister die Kassenführung des Hilfswerks und nach dem Tode von Fiebrantz († 1965) entschied der Arbeitskreis alleine über die Vergabe der Spendenmittel. So konnte im Laufe von jetzt mehr als sieben Jahrzehnten für viele Landsleute die Not ein wenig gelindert werden.
Heute ist die politische Lage eine völlig andere als 1951 und noch in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Oft kamen Paketsendungen nicht beim Empfänger an und Bargeld nach Polen zu bringen, war abenteuerlich und nicht ungefährlich. Inzwischen sind sowohl das Spendenaufkommen, als auch die Zahl der Empfänger, deutlich zurückgegangen. Aber nach wie vor ist es von großer Bedeutung, dass wir an unsere inzwischen hoch betagten Landsleute in der alten Heimat denken und uns mit ihnen verbunden fühlen. Dabei sind der obligatorische Hausbesuch zur Übergabe der finanziellen Zuwendung und unser Schlesischer Gebirgsbote von unschätzbarem Wert.
Im aktuellen Rechenschaftsbericht des Vorstandes des Arbeitskreises Landeshut für den Berichtszeitraum von 2020-2022 wird für das „Landrat-Dr.-Fiebrantz-Hilfswerk“ ausgewiesen:
a) „Weihnachtsgeld 2021“
In diesem Jahre konnten wir wieder 320,00 € (8 x 40,00) an die im Kreis Landeshut lebenden Deutschen vergeben.
b) Abos für den Schlesischen Gebirgsboten
Seit den Nullerjahren haben wir für einige unserer in der Heimat Verbliebenen und für mit uns befreundete Kontaktpersonen das Abonnement für den Schlesischen Gebirgsboten übernommen. Derzeit wird dies von fünf Personen im Kreis Landeshut in Anspruch genommen.
c) zusätzliche Portokosten für das Ausland
Die von der Deutschen Post für das Ausland verlangten Portogebühren übersteigen die Abo-Gebühren erheblich. Die Differenz zu den üblichen Versandkosten wird ebenfalls vom Arbeitskreis übernommen.
Die Kosten für die Abonnements und das zusätzliche Porto betragen derzeit insgesamt 150,00 €.
Ihre zweckgebundene Spende erbitten wir auf folgendes Konto:
Arbeitskreis Landeshut
IBAN: DE64 100 100 100 196 860 124
BIC: PBNKDEFFXXX (Postbank Berlin)
Verwendungszweck: „Landrat-Dr.-Fiebrantz-Hilfswerk“
Hier einige Impressionen von unseren Hausbesuchen 2022: